Demut
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Simone Ibrahim

Warum Demut ein wichtiger Schlüssel zu deiner wahren Macht ist

Es gibt etwas ganz Wichtiges, das wir nicht vergessen sollten, wenn wir uns mit Selbstermächtigung und Selbstverwirklichung beschäftigen. Etwas, das wir unbedingt integrieren müssen, wenn wir als das was wir sind, wirklich erstrahlen und unseren Platz in dieser Welt einnehmen wollen.
Und das ist Demut.
Auf dieser Reise «zur besten Version» unserer Selbst, gibt es einige Ego-Fallen in die wir reintappen können. Sehr oft und besonders dann, wenn wir uns nicht wirklich mit dem grossen Sein, dem Göttlichen, das durch uns wirkt, verbunden haben, schafft sich das Ego einfach immer neue Identifikationen.
Jetzt habe ich vielleicht nicht mehr einen gebrochenen Selbstwert, sondern habe plötzlich erkannt, dass ich bedingungslos wertvoll bin. Daraus kann sich das Ego mir nichts dir nichts ein neues Selbstbild kreieren und eine Mauer aus Stolz um das verletzliche Herz errichten.
Wenn wir an den Punkt gekommen sind, an dem wir verstanden haben, dass wir unsere Realität selbst kreieren, dass wir mehr Macht haben, als uns vielleicht bewusst war, dass wir selbst Schöpfer sind, da kann uns das unbemerkt in den Kopf steigen.
Vielleicht hast du auch schon gehört: Du kannst alles haben, was du willst. Es gibt keine Limits, keine Grenzen. Das klingt zwar grossartig, aber es ist nicht wahr.
Wir haben keinen freien Willen. Wir haben die freie Wahl. Das ist ein Unterschied.
Wenn du deinen freien Willen hättest, dann könntest du 300 km/h schnell laufen, wann immer du willst. Du könntest mit dem Finger schnippen und ein Kilo Gold würde vor deinen Füssen liegen, du könntest die Armut auf der Welt beseitigen, Krieg verhindern.
Aber die Macht deines ICH ist begrenzt. ICH WILL, ist nur ein Aspekt deiner Ganzheit. Du bist mehr als der Wille deines ICH. Das ICH ist nur dein Fahrzeug, es ist nicht was du bist.
Um vollständig zu sein brauchst du auch das BIN. Das göttliche Sein. Und das ist wesentlich grösser als deine Person, grösser als dein Ego. Es umfasst alles was ist.
Demut bedeutet, dass du die Grenzen deiner menschlichen Form anerkennst. Dass du deine Schwäche annimmst, deine Verletzlichkeit. Deine Sterblichkeit. Dass du nicht nur siehst, wie gross du bist, sondern auch wie klein du bist.
Eine der psychisch schmerzvollsten Erkenntnisse, die ich erfahren habe, hatte ich während eines Vipassana Retreats, als ich mir am dritten oder vierten Tag plötzlich über meine Bedeutungslosigkeit bewusst wurde. Das war wirklich schlimm für mein Ego. Nichts hat eine Rolle gespielt. Nicht was ich will, nicht was ich tue, nicht wer ich bin oder ob ich überhaupt existiere. Ich war ein Tausendstell eines Sandkorns in einer immensen Wüste. Völlig bedeutungslos. So schlimm sich das zuerst angefühlt hat, so befreiend war es dann später. Denn schliesslich heisst das auch, ich muss nichts sein, muss nichts tun, nichts erreichen, nichts darstellen. Ich bin frei.
Aber auch das ist nicht die einzige Realität. Gleichzeitig sind wir auch bedeutungsvoll. Wir haben auch Macht. Wir können etwas bewirken.
Beide Realitäten existieren gleichzeitig. Wenn uns das bewusst ist und wir beide integrieren anstatt uns mit einer von beiden zu identifizieren, dann müssen wir keine mehr verteidigen. Dann haben wir unsere Multidimensionalität erkannt.
Demut bedeutet nicht Selbsterniedrigung. Demut bedeutet, die eigene Wichtigkeit in Frage zu stellen. Etwas Grösserem als dem eigenen ICH zu dienen. Sich führen zu lassen von einer grösseren Macht.
Wenn wir zu viel ICH WILL verkörpern, zu stolz oder hochmütig sind, dann schliessen wir das Aussen nicht mit ein, dann trennen wir uns ab und werden dadurch automatisch schwächer und machtloser.
Je wichtiger wir uns nehmen, desto mehr haben wir zu verteidigen und desto mehr Angst haben wir. Dann müssen wir irgendwann die Besten, die Schnellsten, die Machtvollsten, die Gescheitesten, die Spirituellsten, die Schönsten, die Grössten, oder die Demütigsten (:-)) sein, um uns noch sicher zu fühlen. Und Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.
Wenn wir die Demut integrieren, können wir stark und schwach zu gleich sein. Wir können ICH und BIN sein. Das Leben wird undramatischer und reicher zugleich.
Die Worte die mir in der Grossen Pyramide in Kairo vor zwei Wochen am meisten eingefahren sind, waren die von RA: «I am who you don’t dare to be.» Es war das Machtvollste, das ich je gefühlt habe. Ich habe meine Demut gefühlt, aber auch den Aspekt genau dieser Macht, die in diesem Moment in mir vibriert hat. Die mich gerufen hat, sie anzunehmen und zu verkörpern.
Meine Demut hilft mir zu empfangen und mich führen zu lassen. Sie hilft mir, ICH BIN zu werden und zu erkennen, dass das alles ist, was ich jemals sein muss und kann.

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