Diese Frage hat mich gestern erreicht und das ist eine Frage, die viele Menschen beschäftigt. Nicht wenige meiner Klienten kommen dann zu mir, wenn das Leben sie vor eben diese Frage gestellt hat.
Trennungen sind immer schmerzhaft, weil wir etwas zurücklassen, das uns eine Weile gedient und möglicherweise sogar erfüllt hat. Aber sie können durchaus friedvoll und klärend verlaufen und müssen nicht in Streit, Ignoranz oder Missgunst ausarten.
So unterschiedlich und individuell Beziehungen sind, so unterschiedlich und individuell sind auch die Gründe, sie aufzulösen.
Ein konstruktives Beziehungs-Aus besteht meiner Meinung nach aus Verständnis für das, was die Beziehung einem bedeutet hat und für den Menschen, mit dem man sie geführt hat. Bewusstsein über die Dynamiken und Muster hilft mehr Verständnis zu erlangen. Wenn beide Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen für ihren Anteil und Beitrag an der Beziehung, dann ist ein konstruktives Beziehungs-Aus sehr gut möglich.
Eine Trennung kann dann friedvoll verlaufen, wenn Empathie für die Gefühle, Visionen und Bedürfnisse beider Partner besteht. Manchmal verändern sich unsere Werte, Vision oder Bedürfnisse, was dazu führen kann, dass sie nicht mehr mit denjenigen des Partners/der Partnerin übereinstimmen.
Manchmal waren wir auch nur durch passende Muster zu einem Partner hingezogen und wenn wir die gelöst haben, besteht einfach keine Resonanz mehr.
Das Wichtigste, was du beitragen kannst für eine Trennung ist deshalb Transparenz. Die Möglichkeit offener, ehrlicher und empathischer Kommunikation, ohne Beschuldigung und Vorwürfe aber mit viel Selbstverantwortung. Wenn das mit deinem Gegenüber nicht möglich ist, dann tu das zumindest für dich selbst.
Niemand im Aussen kann uns sagen, wann es Zeit ist zu gehen. Aber es gibt einige Fragen, die du dir stellen kannst, um herauszufinden, ob du gehen willst.
Wirst du gut und respektvoll behandelt in der Beziehung? Bei anhaltendem Missbrauch ist es immer richtig, die Beziehung zu verlassen.
Hast du alles gegeben oder hältst du etwas in dir zurück? Frage dich, ob du deine Bedürfnisse aussprichst, deine Grenzen verkörperst und dich als der oder die zeigst, die du wirklich bist.
Wenn du deine Bedürfnisse aussprichst, hat dein Partner/deine Partnerin Interesse daran, sie dir zu erfüllen?
Hast du selbst Interesse daran die Bedürfnisse deines Partners/deiner Partnerin zu erfüllen?
Würdest du dich selbst so wie du dich in der Beziehung gibst, als Partner/Partnerin haben wollen?
Wenn sich alles ändern würde, das dir in der Beziehung nicht gefällt, würdest du dann mit deinem Partner/deiner Partner zusammenbleiben wollen?
Bist du dir bewusst darüber, was dein Partner/deine Partnerin dir spiegelt und hast du es integriert bzw. was würde es für die Beziehung bedeuten, wenn du es integrieren würdest?
Übernimmst du Verantwortung dafür, die in dir ungeheilten Aspekte zu heilen, die in der Beziehung oder vom Partner/der Partner getriggert werden?
Seid ihr wirklich kompatibel? Habt ihre ähnliche Werte und Visionen bezüglich dem Leben und bezüglich der Beziehungsform, die ihr zusammen lebt?
Wenn du nicht weisst, was du willst, oder tun sollst, dann kann die Arbeit mit einem Coach oder Therapeuten sehr fruchtbar sein. Manchmal brauchen wir einen neutralen Spiegel um uns und das was wir wirklich wollen klar erkennen zu können.
Bild: Priscilla du Preez