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Simone Ibrahim

Simone Ibrahim

Was Verantwortung mit einem erfüllenden Leben zu tun hat

«Wenn ich einen neuen Job hätte, dann würde es mir besser gehen.»

«Wenn mein Partner endlich mal mehr im Haushalt anpacken würde, dann müssten wir nicht dauernd streiten.»

«Wenn ich mich nicht immer bei Laura melden würde, dann hätten wir gar keinen Kontakt mehr.»

«Wenn meine Tochter endlich mal tun würde was ich ihr sage, müsste ich mich nicht dauernd ärgern.»

Kennst du diese Art der Rechtfertigung von dir oder von anderen Menschen? Sie helfen dir leider weder, deinen Konflikt zu lösen, noch dich besser zu fühlen. Der Lösung kommst du erst dann näher, wenn du bereit bist, dich als Mitschöpfer/in der Situation anzuerkennen.

Schuld ablegen

Schuld bedeutet, dass jemand allein verantwortlich ist für eine Sache, dass es einen Täter gibt und ein oder mehrere Opfer. Der Schuldige ist also der Überlegene und der Unschuldige der Unterlegene. Solange wir im Konzept der Schuld denken, bleiben wir in diesen Rollen gefangen, wir bleiben Täter oder Opfer, selbst dann, wenn die Geschehnisse längst vorbei sind.

Um wirklich weiter zu kommen müssen wir uns vom Konzept der Schuld lösen und uns stattdessen fragen, was unsere Verantwortung war oder ist und was die Verantwortung des oder der anderen. Denn Verantwortung bringt uns raus aus der Identifikation mit der Rolle und der Geschichte und führt uns zurück zu unserer Essenz, unserem kraftvollen Selbst. Verantwortung übernehmen bedeutet, dich als Schöpfer/in anzuerkennen. Frage dich also: Wie trägst du dazu bei, dass die Situation so ist, wie sie ist?

Rollen erkennen

Manchmal ist es gar nicht so einfach, zu erkennen, was jetzt eigentlich unsere Verantwortung an einer Sache ist, und was nicht. Insbesondere in verstrickten Beziehungen und bei allen Formen des Missbrauchs braucht es oft den Blick von einer Aussenperson, um die  Fäden zu entwirren. In meinem Shop gibt es eine Meditation, die dir helfen kann, dich aus solchen Verstrickungen zu lösen.

Es ist wichtig, dass du dir darüber bewusstwirst, welche Rolle du in einem bestimmten Setting einnimmst und ob diese Rolle passend ist. Agierst du gerade als Arbeitnehmer/in, als Teamleiter/in, CEO, Sohn, Mutter, Freundin, Kollegin, beste Freundin? Und was sind die Aufgaben dieser Rolle? Was nicht? Was hat sie/er für Bedürfnisse?

Es gibt Rollen in deren Natur es liegt, dass sie nicht viel Verantwortung übernehmen können, beispielsweise die Rolle des Kindes. Die Mutter und der Vater sind dazu da, die Verantwortung für das Kind zu übernehmen, bis es selbst reif genug dafür ist. Daher kannst du auch verstehen, dass es nicht darum geht, dass alle immer gleich viel Verantwortung tragen. Das hängt eben von der Rolle ab.

Gefühle annehmen

Verantwortung übernehmen bedeutet auch, deine eigenen Gefühle anzunehmen, selbst dann, wenn sie schwer auszuhalten sind. Du bist verantwortlich dafür, dass deine Trauer da ist, dein Frust, deine Wut, deine Freude, weil sie in dir erzeugt werden. Zwar kann es etwas im Aussen geben, dass deine Gefühle triggert, aber für das Gefühl selbst und ob und wie du es ausdrückst, dafür bist du verantwortlich. Das heisst nicht, dass dein Gefühl falsch ist.

Frage dich bei schlechten Gefühlen immer auch, was du ändern kannst. Vielleicht braucht es eine Änderung deiner Glaubensmuster, vielleicht musst du Grenzen setzen, etwas loslassen, etwas akzeptieren…

Das Kausalitätsprinzip verstehen

Wo auch immer du gerade stehst mit deiner Verantwortung in deinen unterschiedlichen Lebensbereichen, deine aktuelle Realität ist immer das Ergebnis deiner vergangenen Entscheidungen, ob du sie bewusst oder unbewusst getroffen hast. Bist du nicht glücklich mit Status Quo ist es wichtig dir darüber bewusst zu werden, aufgrund von was du deine Entscheidungen triffst. Willst du etwas verhindern, etwas bekommen, etwas geben? Von welchem Gefühl sind deine Entscheidungen geleitet und welche inneren Überzeugungen lösen dieses Gefühl aus? So gelangst du an die Wurzel, den Ursprung dessen, was deine Realität kreiert. Wenn du deine Realität verändern willst, kommst du nicht darum herum, dir über diese Ursachen bewusst zu werden.

Verantwortung übernehmen bedeutet folglich, etwas das erschaffen wurde, mit seinem Ursprung zu verbinden. Das ist das kosmische Prinzip von Ursache und Wirkung, das Gesetz der Kausalität. Wenn also alles was du tust, eine Wirkung hat auf die Welt, frage dich, ob du die Wirkungen erzeugst, die du möchtest. Geistiges Wachstum ist dann möglich, wenn du verstanden hast, welche Auswirkungen deine Überzeugungen und Handlungen haben. Mit dem Bewusstsein darüber kommt automatisch die Verantwortung. Bewusstsein bedingt Verantwortung. Je bewusster du wirst, desto mehr Verantwortung trägst du.

Du hast nicht nur Verantwortung für dich, sondern auch für die Dinge die du erschaffst. Willst du beispielsweise erfüllende Beziehungen leben, musst du nicht nur Verantwortung für dich, sondern auch für die Beziehung übernehmen. Du musst ebenso auf die Bedürfnisse der Beziehung und die Bedürfnisse deines Partners eingehen können, wie auf deine eigenen.

Das Geschenk erkennen

Das Geschenk der Verantwortung ist die Freiheit. Sie ermöglicht dir, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Viele Menschen haben Angst vor dieser Freiheit, weil sie Urteile über sich selbst haben. Sie tendieren deshalb dazu, die Verantwortung an andere abzugeben und fühlen sich folglich dem Leben gegenüber ohnmächtig. Wenn du bereit bist, die Konsequenzen deiner Handlungen zu tragen, dann hast du deinen freien Willen angenommen. Dadurch wirst du zu deiner eigenen Autorität.

Was Menschen, die gerne Verantwortung übernehmen von denen unterscheidet, die lieber andere Menschen oder äussere Umstände verantwortlich machen ist Selbstvertrauen. Wenn du mehr Verantwortung für dich und dein Leben übernehmen willst, ist es daher wichtig, auch dein Selbstvertrauen zu stärken. Wenn du dir selbst vertraust, dann fällt auch das Bedürfnis nach Rechtfertigung ganz von alleine von dir ab.

Bild: Sergi Ferrete via Unsplash

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