In Bezug auf die Liebe denken wir oft, dass Liebe zeigen oder lieben bedeutet, etwas zu tun für jemanden, etwas zu geben, für jemanden da zu sein. Und das ist natürlich ein Aspekt der Liebe – wenn es wirklich von Herzen kommt.
Aber es gibt auch einen anderen, ganz wichtigen Aspekt der Liebe, der vielleicht wenig leicht ersichtlich ist und gerne vergessen wird:
Jemand anderem erlauben uns zu lieben.
Jemand anderem erlauben, uns etwas zu geben.
Jemandem sagen, wenn wir etwas brauchen.
Jemandem erlauben, uns zu trösten.
Jemand anderen empfangen.
Anderen erlauben uns liebvolle Worte zu schenken.
Jemand anderem erlauben uns Geschenke zu machen.
Erlauben, dass sich jemand für uns Zeit nimmt, wenn wir etwas brauchen.
Anderen erlauben ihre Liebe für uns auszudrücken.
Anderen erlauben uns grösser, stärker zu machen.
Anderen erlauben uns zu unterstützen.
Anderen erlauben für uns da zu sein.
Anderen erlauben uns zu halten, wenn wir gerade schwach sind.
Anderen erlauben, einen Beitrag zu leisten und einen Unterschied zu machen in unserem Leben.
Mein Eindruck ist, dass das für viele Menschen sehr schwierig ist.
«Nein, du musst doch nicht…»
«Nein, das musst du mir nicht geben…»
«Nein, du solltest mit doch nichts schenken…»
«Nein, du musst dir doch jetzt nicht extra für mich Zeit nehmen…»
«Nein, nein, nicht nötig…»
Jemanden zu fragen, ob er für uns da sein kann oder dass wir Hilfe brauchen ist auch ein Geschenk für diese Person. Denn wir erlauben ihr wichtig zu sein für uns, einen Unterschied zu machen in unserem Leben, einen Einfluss zu haben.
Und das empfinde ich als etwas sehr sehr wichtiges, wenn es um Liebe geht. Den Stolz der Unabhängigkeit ablegen und uns wirklich auf Beziehung einzulassen, wenn wir stark sind und wenn wir schwach sind. Wenn wir kraftvoll und wenn wir ohnmächtig sind.
Den eigenen Stolz beiseite legen. Uns wirklich berührbar machen.
Das macht Beziehungen so viel grösser, so viel schöner, so viel kraftvoller, so viel wahrhaftiger.
Das schafft tiefe Verbundenheit zwischen uns und anderen.
Nicht nur Liebe geben sondern auch anderen erlauben, uns zu lieben.
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