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Simone Ibrahim

7 Rumi Zitate, die deine Sicht aufs Leben verändern

Rumi war ein islamischer Mystiker, der im 13. Jahrhundert lebte. Bereits im Mittelalter galt er als einer der bedeutendsten persischen Dichter. Als ich zum ersten Mal eines seiner Gedichte gelesen habe, hat sich mein Herz geöffnet. Jede Zeile die ich las, war wie Nektar für meine Seele. Ich habe mich gefragt, wie es möglich ist, mit wenigen Worten in einer solchen Harmonie und Schönheit zu vermitteln, was so unbeschreiblich scheint. Es kann nur die Energie hinter diesen Worten sein, die wie süsse Medizin die Türen zur Liebe in uns, zur Magie des Lebens und zur Einheit mit dem Kosmos öffnet. Rumis Energie. Rumis wache Schönheit.

Von tiefer Weisheit durchdrungen spricht Rumis Wesen durch all die Jahrhunderte zu mir, als würde er direkt neben mir stehen und mir immer wieder den Weg in meine eigene innere Schönheit weisen – dieselbe Schönheit, die in uns allen liegt.

Abgesehen von ihrer Schönheit sind Rumis Gedichte Boten tiefer Lebensweisheit, die ich immer wieder gerne nutze um mich in Zeiten der Zweifel an die tiefe Wahrheit zu erinnern, die hinter den äusseren Erscheinungen liegt. Ich liebe Rumis Werk so sehr, dass ich mir eine Liste mit meinen persönlichen Favoriten zusammengestellt habe. Sieben davon und was sie für mich bedeuten, möchte ich hier gerne mit dir teilen. Ich hoffe, dass sie auch dich berühren und erinnern.

“When I run after what I think I want, my days are a furnace of stress and anxiety; if I sit in my own place of patience, what I need flows to me, and without pain. From this I understand that what I want also wants me, is looking for me and attracting me. There is a great secret here for anyone who can grasp it.”

 “Wenn ich dem nachrenne, von dem ich denke, dass ich es will, bestehen meine Tage aus Stress und Sorgen. Wenn ich an meinem inneren Ort der Geduld verweile, dann fließt was ich brauche zu mir – und zwar ohne Schmerz. Daraus schließe ich, dass das, was ich will, mich auch will. Es sucht nach mir und zieht mich an.” So viele Jahre war mein Leben ein Kampf. Ich hatte das Gefühl, mich um alles selbst kümmern zu müssen. Das ist wirklich stressig, weil es nie eine wirkliche Pause erlaubt, einen Moment des Innehaltens und des Loslassens. Sobald ich mich nicht mehr gekümmert habe, hatte ich das Gefühl, das Ziel nie erreichen zu können, oder was ich hatte zu verlieren.

Die meisten von uns lernen das so, es wird uns nicht anders vorgelebt. Aber es ist nicht wahr. Wenn ich einfach bin, ziehe ich an, was zu mir gehört. Denn pures Sein ist anziehend. Es ist wie bei zwei Magneten, der Eine will genauso zum Anderen, wie der Andere zum Einen.

 “Your task is not to seek for love, but merely to seek and find all the barriers within yourself that you have built against it.”

“Deine Aufgabe ist nicht, nach Liebe zu suchen, sondern nach all den Barrieren in dir, die du gegen sie aufgebaut hast.” Die Liebe befindet sich nicht ausserhalb von uns, sie ist in uns. Aber vom äusseren Umfeld haben wir von klein an gelernt, uns selbst zu verleugnen, damit wir dazu gehören können. Wir haben die Liebe zu uns selbst geopfert, um Sicherheit in der Gesellschaft zu erlangen. Diese Sicherheit besteht in den uns angeeigneten Mustern. Diese Muster stehen wie Barrieren zwischen uns und der Liebe zu uns selbst und zu andern. Wenn wir die Muster loslassen, kann die Liebe wieder frei fliessen.

 “The wound is the place where the light enters you.”

Die Wunde ist der Ort, durch den das Licht in dich eindringt.” Viele Menschen erwachen durch eine Form des Leidens – sei es psychisches oder physisches Leiden. Unser Schmerz kann den Stolz des Egos brechen, der sich um unser wahres Wesen gebildet hat. Erst als mich der Schmerz des Lebens auf die Knie gezwungen hat und ich meinen Blick senkte, konnte ich das Gold sehen, dass direkt vor mir auf dem Weg lag.

“Stop acting so small. You are the universe in ecstatic motion.”

“Hör auf klein zu spielen. Du bist das Universum in ekstatischer Bewegung.” Lange Zeit habe ich mich selbst beschränkt, aus Angst nicht okay oder gut genug zu sein, so wie ich bin. Bis ich erkannt habe, dass mein individuelles Sein Ausdruck des grossen Ganzen ist. Erst dann habe ich angefangen, mein Potenzial auch zu nutzen und meinen eigenen Raum ganz einzunehmen.

Das Universum will sich durch jeden und jede von uns selbst erfahren. Es drückt sich selbst aus durch die Lebensform, die wir darstellen. Wir sind zwar *nur* die Bewegung einer Welle im Ozean aber dadurch gleichzeitig auch der Ozean.

“Live where you fear to live. Destroy your reputation. Be notorious. Forget safety.”

“Vergiss Sicherheit. Lebe, wo du fürchtest zu leben. Zerstöre deinen Ruf. Sei berüchtigt.” Ich war eine typische People-Pleaserin, jemand der mehr darum besorgt ist, was andere über sie denken, als darum, was sie wirklich will und fühlt. Das ist Selbstaufgabe. People-Pleaser wissen häufig selbst gar nicht so genau wer sie sind. Sie mussten schon früh (meist als Kinder) andere (wichtige Bezugspersonen) zufrieden stellen, um sich um sie herum sicher zu fühlen. Dadurch kann sich kein eigenes Selbst entwickelt. So wird man auf ungesunde Weise selbstlos und definiert den eigenen Wert an der Meinung der anderen, bis man sich selbst so sehr vermisst, dass man sich wieder finden will.

Wenn dir deine Reputation egal ist, wenn du keine liebe Person mehr sein musst und es wagst deinen sicheren Hafen zu verlassen und dich deinen Ängsten zu stellen, dann hast du die Türen zur Freiheit geöffnet. Deiner Freiheit.

“As you start to walk on the way, the way appears.”

“Der Weg erscheint, wenn du beginnst, ihn zu beschreiten.” Ich bin von Natur aus eine Macherin. Zwar reflektiere ich gerne, habe aber oft nicht die Geduld meine Schritte ewig abzuwägen. Keine Entscheidung ist unangenehmer für mich, als die, keine Entscheidung zu treffen. Ich lerne durch mein Ja zum nächsten Schritt, auch wenn ich mich da immer mal wieder vertrete. Das heisst manchmal auch, neu abzubiegen. Ich weiss nicht, wo mein Weg mich noch hinführt, aber ich möchte es wirklich gerne rausfinden.

Der Schritt, der gerade getan werden muss, ist der, der vor dem nächsten steht. Das macht das Leben doch erst wirklich spannend. Würden wir den Weg von vornherein kennen, wäre uns der Spass genommen, ihn zu erfahren. Das bedeutet aber auch, dass der Weg sich wirklich zeigen wird, wenn wir es wagen, loszugehen.

“Why do you stay in prison when the door is so wide open?”

“Weshalb bleibst du im Gefängnis, wenn die Tür so weit offen steht?” Ich habe einmal eine Geschichte gehört, die von einem kleinen Elefanten erzählt, den man an einem Pfahl festgebunden hat. Er versuchte, sich vom Pfahl loszureissen, um seinen Bewegungsradius zu erweitern, aber er war nicht stark genug. So wurde er älter und grösser, stets an diesen Pfahl gebunden und weil ihn die Erfahrung gelehrt hatte, dass der Pfahl stärker war als er, hatte er nie wieder versucht, sich loszureissen. Als ausgewachsener Elefant wäre ihm das offensichtlich leicht gefallen, aber er kam nie auf die Idee es wieder zu versuchen.

Die meisten Menschen befinden sich in einem Gefängnis und sind sich darüber gar nicht bewusst. Es ist das innere Gefängnis. Dieses Gefängnis besteht aus einer Person, die wir darstellen, die unserem wahren Wesen aber gar nicht entspricht. Sie ist gefangen in einschränkenden Gedanken, Gefühlen und Rollen. Die Identifikation mit dieser Person gibt uns ein Gefühl der Sicherheit. Um das Gefängnis verlassen zu können, müssen wir uns zuerst einmal bewusst werden, dass wir uns in ihm befinden. Nun könnte man denken, damit hat es sich getan, aber leider ist es nicht so. Das Gefängnis verlassen wir dann, wenn wir die Gewohnheit der Person aufgeben, mit der wir identifiziert sind und anfangen aus unserer inneren Freiheit zu handeln. Das kann sich extrem unsicher anfühlen und viele Ängste hochbringen. Es braucht dazu eine bewusste Wahl und Handlungen, die dieser Wahl entsprechen.

Bild: Pixabay

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